Eisenbahnboom

Sachsen und die Eisenbahn

Seit mehr als 175 Jahre steht Sachsen als Innovationsschmiede im Bahnwesen. Und auch heute noch steht Sachsen bundesweit an dritter Stelle in der Eisenbahn-Branche und zählt damit zu den führenden Bahntechnik-Standorten in Deutschland.

Die ersten führenden Maschinenbaubetriebe wurden in Sachsen bereits im 18. Jahrhundert gegründet und im Zuge der Industrialisierung ging es vor allem auch mit der Herstellung von Lokomotiven steil bergauf. Auf dem europäischen Festland war Sachen lange Zeit Vorreiter und Antriebsmotor der Branche. Sei es die erste in Deutschland konstruierte Lokomotive oder der erste Sechszylinder-Motor, alles Innovationen, die aus dem Freistaat Sachsen kommen und die damit einen wegweisenden Anteil in der Entwicklung dazu beigetragen haben, dass Sachen lange Zeit der Antriebsmotor in der Bahntechnik war.

Einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Eisenbahn hatte die Sächsische Maschinenfabrik AG, die im 18. Jahrhundert von Richard Hartmann in Chemnitz gegründet wurde. So hat er dort nicht nur die gerade in der Region des Erzgebirges dringend benötigten Webstühle und Werkzeugmaschinen hergestellt, das sächsische Werk hat auch Maschinen zur Zuckerherstellung und Kältemaschinen produziert. Das Hauptaugenmerk waren aber im späteren Verlauf, neben den Webstühlen noch immer die Lokomotiven, die nach einem Großauftrag mit Russland einen wahren Boom erfahren haben. So wurden in dem chemnitzer Werk und seinen Außenstellen bis zur Schließung im Jahre 1930, wobei die Herstellung der Textilmaschinen weitergeführt wurde, ganze 4611 Lokomotiven hergestellt.

Die Industrialisierung und der erhöhte Warenverkehr in Sachsen führte dazu, dass das Eisenbahnnetz sehr gut ausgebaut wurde. Noch heute weist die sächsische Eisenbahn mit rund 2600 Km Bahnstrecke das dichteste Schienennetz der Bundesländer auf und dies obwohl viele Strecken derzeit noch stillgelegt sind.

Die Eisenbahnproduktion ist aber auch heute noch in Sachsen ansässig und das gleich an mehreren Standorten. So sind viele Betriebe der Eisenbahn Herstellung und deren Zulieferfirmen in den Ballungsgebieten Dresden, Leipzig und Chemnitz ansässig. Aber auch die Standorte Görlitz und Bautzen stellen noch immer ein wichtiges Standbein der Produktionsstätten. Mehr als 13.000 Mitarbeiter in über 240 Unternehmen arbeiten derzeit in diesem Industriezweig Bahntechnik in Sachsens Produktionsstätten und diese erwirtschaften jährlich etwa eine Milliarde Euro im Jahr.

Die wichtigsten Bereiche im heutigen Sachsen liegen auf der Herstellung von Schienenfahrzeugen und deren Komponenten, der Herstellung der Antriebstechniken und dem Leichtbau. Aber auch die Informationssysteme der Bahn und die Leit- und Sicherungstechnik wird immer weiter entwickelt. Außerdem rückt der Verkehrswege- und Gleisbau immer weiter in den Vordergrund.

Um die Bahntechnik immer weiter auszubauen und neue Innovationen in Sachsen entwickeln zu können, sind an die 25 Forschungseinrichtungen und Hochschulen beteiligt. Die Technische Universität Dresden, die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI Dresden und das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU mit Standorten in Chemnitz, Dresden und Zittau sind dabei die Vorreiter und damit ein wichtiger Bestandteil der stetigen Weiterentwicklung des Standortes Sachsen im Bahnverkehr und der Bahntechnik.

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