Zentralausstellung

Die Industrie und Industriekultur in Sachsen

Die Industrie in Sachsen, die einst mit dem Bergbau begann und den Ausbau der Eisenbahn erforderlich machte, führte dazu, dass Maschinen und Fertigungsabläufe einer stetigen Verbesserung unterlagen und damit andere Bereiche der Produktionsanlagen im sächsischen Raum, wie zum Beispiel die Textilindustrie und vor allem auch die Produktion von Automobilen, immer weiter vorangetrieben werden konnten. Natürlich gab es auch viele Rückschläge, die es zu überwinden gab. Und so wird auch in Zukunft die Fertigung von Produkten nicht immer reibungslos verlaufen. Doch die Zeit zeigt auch, dass mit dem nötigen Erfindergeist und dem wichtigen Rückhalt durch die vom Freistaat Sachsen zur Verfügung gestellten Mittel, um die Wirtschaft weiter auszubauen, alles möglich ist. Der Standort Sachsen bietet sich dafür perfekt an. Mit einem weit ausgebauten Schienennetz, dem nötigen Erfindergeist und der stetigen Optimierung von Prozessabläufen, steht der heimischen Industrie alles offen.

Ein Fuhrwerks-Unfall von reisenden Salzhändlern bei der Durchquerung der Freiberger Mulde, sollte den Grundstein für die aufkommende Industrie in Sachsen bilden. Auch wenn die Geschichte, bei der das erste Silbererz gefunden worden sein soll, nicht zu hundert Prozent bestätigt ist, so setzt sie doch ein Zeichen. Ein Zeichen, dass alles möglich ist und man nur aufmerksam bleiben sollte, um eventuelle Möglichkeiten nicht zu verpassen. So zieht sich die industrielle Revolution im Freistaat Sachsen durch alle Bereiche der hier ansässigen Wirtschaft.

Mit der voranschreitenden Industrialisierung wurde es nötig, dass man die grundlegend benötigten Rohstoffe in ausreichendem Maß zur Verfügung hatte. So mussten nicht nur genug Menschen da sein, die die Arbeit verrichteten, sondern vor allem auch Energie, deren Erzeugung sich im Laufe der Jahre verändert hat. Wurde einst noch Energie aus Wind- oder Wasserrädern gewonnen, bot die Erfindung elektrischer Energiegewinnung einen immensen Sprung in die Zukunft. Doch Energie musste aus etwas gewonnen werden, was die Hebung anderer wertvoller Erden erforderlich machte. Nicht mehr so schön glänzend wie das Silbererz, ist die Stein- und Braunkohle ein eher unscheinbarer Schatz der sächsischen Erden. Doch er ist bis heute ein wichtiger Grundstein, für die Energiegewinnung und damit auch ein unabdingbarer Rohstoff für die Produktion von Waren und Gütern.

Durch den Abbau von Stein- und Braunkohle wurde der Ausbau des Schienennetzes erforderlich, aber nicht nur das, so mussten auch die Lokomotiven für den schweren Transport der Bodenschätze erfunden und bei steigender Produktion verbessert werden. Dies führte dazu, dass das Eisenbahnnetz sehr gut ausgebaut wurde. Noch heute weist die sächsische Eisenbahn mit rund 2600 Km Bahnstrecke das dichteste Schienennetz der Bundesländer auf und dies obwohl viele Strecken derzeit noch stillgelegt sind.

Einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Eisenbahn hatte dabei auch die Sächsische Maschinenfabrik AG, die im 18. Jahrhundert von Richard Hartmann in Chemnitz gegründet wurde. So hat er dort nicht nur die gerade in der Region des Erzgebirges dringend benötigten Webstühle und Werkzeugmaschinen hergestellt, das sächsische Werk hat auch Maschinen zur Zuckerherstellung und Kältemaschinen produziert. Das Hauptaugenmerk waren aber im späteren Verlauf, neben den Webstühlen, die Lokomotiven. In dem chemnitzer Werk und seinen Außenstellen wurden bis zur Schließung im Jahre 1930 ganze 4611 Lokomotiven hergestellt.
Womit wir beim Ausbau des Maschinenbaus wären. Mit der Nutzung der Elektrizität gewinnt auch Sachsen an Möglichkeiten für die Herstellung von neuen und innovativen Maschinen. Je mehr die Wirtschaft wächst, desto mehr muss in der Produktion verändert und verbessert werden. Außerdem wird die Produktion der Maschinen selbst einfacher und auch rentabler. Immer mehr Fabriken zur Maschinenherstellung werden gegründet und der Absatz dieser in Deutschland und der Welt, lässt Sachsen zu einem der führenden Industriestandorte aufsteigen.

Durch die immer besser werdenden Maschinen, konnten veraltete Prozesse verbessert und damit auch optimiert werden. Die Textilbranche in Sachsen hat davon einen großen Nutzen davon getragen. Und mit dem Ausbau der Textilbranche in Sachsen sind auch die Zulieferer gewachsen. Die steigende Nachfrage nach immer mehr Stoffen trug dabei auch zur Verbesserung der Maschinen und ein aufkommendes Umdenken in der Beschaffung der Webstühle bei. So erfuhren viele sächsische Hersteller einen Aufschwung in der Webstuhlproduktion, sodass die entsprechende Zulieferindustrie in Sachsen ebenso positiv beeinflusst wurde. Die eng verwobene Zusammenarbeit der beiden Branchen Textilindustrie und Textilmaschinenbau, sollte zudem weitere innovative Errungenschaften hervorbringen.

So konnten sich die sächsischen Einwohner nicht nur hübsch anziehen, die expandierende Industrie machte es auch möglich, dass sich andere Zweige entfalten konnten. Zu dem gehört vor allem auch die Automobilindustrie in Sachsen, die sich zu einer zukunftsträchtigen Unternehmung entwickeln konnte. Angefangen von den ersten Automobilen mit der Bezeichnung “Modell 3” aus der Karosserieschmiede des Erfinders August Horch, die im Jahr 1903 das Werk verlassen konnten, bis hin zu den neuesten Modellen, die alle mit Elektroantrieb ausgestattet werden, war es ein imposanter Weg. Bis zum Jahr 1940 wurden in Sachsen bereits über 30.000 Fahrzeuge produziert und auch die Automarke AUDI fand seinen Ursprung in der sächsischen Stadt Zwickau. Nach dem Krieg wurde die Produktion nahezu umgehend wieder aufgenommen und in den folgenden Jahren erweitert. So wurden in Sachsens Autoschmiede während der DDR-Zeit über 3 Millionen Exemplare des mittlerweile zum Kult avancierten Trabant ausgeliefert. Obwohl die Lieferzeiten nicht in Monaten sondern in Jahren gerechnet werden mussten, war man doch Stolz, wenn man sich Eigentümer eines dieser aus Hartplastik gefertigten Modelle nennen konnte.

Nach der Wende wurden die Werke der ehemaligen DDR-Produktion von Volkswagen übernommen, die im späteren Verlauf neben den Modellen Polo, dem Golf oder dem Passat auch Premiumprodukte wie den Phaeton, Bentley und Lamborghini vom Band ließen. Dass sich der sächsische Standort bewährt hat, davon zeugen über sechs Millionen ausgelieferte Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, bis die Werke im Jahr 2020 komplett umgebaut wurden und jetzt mit 1700 Robotern, fahrerlosen Transportsystemen und einem vollautomatischen Produktionsprozess unsere zukünftigen Autos mit Elektroantrieb produzieren können. Damit hat sich der Standort in Sachsen zu einem der größten und leistungsfähigsten für den Bau von Elektrofahrzeugen in ganz Europa transformiert.

Die Zukunft unserer Industrie liegt daher in unseren Händen. Mit viel Ehrgeiz, wachsenden Ansprüchen und der nötigen Anpassung der Prozesse sowie einem stetigen Umdenken, kann der Standort Sachsen sein “Made in saxony” zukunftsträchtig ausbauen und daran wachsen.

Bewertungen: 4.8 / 5. 743